Bei garstigem Herbstwetter fanden am Sonntag, 2. November, im Erdmannlistein bei Bremgarten AG traditionell zum Saisonabschluss die Team-OL-Schweizermeisterschaften statt. Dauerregen, kühle Temperaturen sowie durchnässter Waldboden machten das Rennen in einem, von dichtem Wegnetz gekennzeichneten, Mittellandwald zu einer echten Kraftprobe.
Für einmal waren nicht nur schnelle Beine und gekonnter Umgang mit Karte und Kompass gefragt, sondern auch clevere Team-Taktik. Bussola OK stellte die rund 400 Dreierteams vor die administrative Herausforderung, sich während des Wettkampfes beliebig oft abzuwechseln, ohne dass die SI-Card jemals stehenbleibt.
17 Rymenzburger Teams stellten sich diesen widrigen Bedingungen. Während für einige der Spass sowie das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund standen, überzeugten andere mit herausragenden Leistungen und Medaillenerfolgen.
Bronze dank Sekundenglück für die jüngsten Rymenzburgerinnen
Das D10-Team der OLG Rymenzburg mit Minna Merz, Naila Gonsalves und Flora Matyasi zeigte nach einem turbulenten Start eine eindrückliche Aufholjagd. Ein dreiminütiger Fehler bei Posten 5 warf die drei zunächst weit zurück, doch mit konstant schnellen Abschnittszeiten kämpften sie sich Posten für Posten zurück. Am Ende entschied eine einzelne Sekunde über das Podest – die Rymenzburgerinnen sicherten sich Bronze als Lohn für Kampfgeist und Durchhaltevermögen.
Leder für die H10-Equipe
Weniger Glück hatten Laurent Müller, Elia Baumgartner und Andrin Härri. Sie zeigten einen soliden, fehlerfreien Lauf und hielten sich lange auf Podestkurs. Doch auf den letzten drei Posten mussten sie das Team der OL Zimmerberg vorbeiziehen lassen und klassierten sich somit mit nur 40 Sekunden Rückstand auf Rang 4.
Elite-Team klassiert sich in komplexem Format in den Top Ten
In den Elite-Kategorien wartete ein besonders anspruchsvolles Format auf die Athleten. Anders als in den übrigen Klassen starteten sie gemeinsam im Massenstart. Damit verbunden war ein komplexes Schlaufen-System, das durch mehrere Kartenwechsel zusätzlich erschwert wurde, die das weitere Vorausplanen teilweise verunmöglichten.
Auf der 18 Kilometer langen Bahn mit rund 300 Höhenmetern und 44 Posten bewies das Rymenzburger Elite-Team seine Klasse. Zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder am Start, erkämpften sich Marc Serrallonga Arquès, der frühere Juniorennationalkaderathlet Daniel Klauser sowie der ehemalige Langdistanzweltmeister Matthias Merz in einem harten Rennen den starken 9. Rang.
Der Sieg ging an die ASCO Lugano. Silber sicherte sich die OLG Zürich. Bronze holten die White Tigers der ol.biel.seeland.
Bei den Damen fehlten mit Simona Aebersold und Natalia Gemperle zwei Top-Stars ihren Vereinen verletzungsbedingt. Gold holte sich hier die OL Regio Will. Rang 2 sicherte sich die Equipe der OL Zimmerberg, während Bronze an das gemeinsame Team der O-Motion und der OLG Nidwalden+Obwalden ging.
Silber für das D120-Team
Auch das Rymenzburger D120-Team mit der ehemaligen Juniorennationalkaderathletin Lilian Hägler-Knechtli, der Staffelweltmeisterin von 2012, Ines Merz, sowie Schwester Rahel Brodmann war erfolgreich. Sie mussten sich einzig dem Team der ol norska rund um Simone Niggli-Luder geschlagen geben und holten somit Silber.
Erfahren und erfolgreich – Gold für Judith Pfister-Bieri
Judith Pfister-Bieri hatte ebenfalls einen Grund zum Feiern. Die 73-Jährige Unterkulmerin kürte sich gemeinsam mit Elisabeth Haberstich vom OLK Wiggertal und Annelise Bucher von der OLG Biberist mit deutlichem Vorsprung zur neuen Schweizermeisterin. Nach Bronze an den Staffel Schweizermeisterschaften Mitte September ist es für sie die zweite nationale Medaille der Saison.
Wintertraining
Mit der Team-OL-Schweizermeisterschaft ist die Wettkampfsaison der Orientierungsläufer nun zu Ende gegangen. Der Fokus richtet sich jetzt auf das Wintertraining. Es gilt, im Winter die physische Basis zu legen, damit die Athleten in der kommenden Saison wieder voll angreifen können. Daher organisiert die OLG Rymenzburg regelmässig Longjoggs für ihre Mitglieder, das Nachwuchsteam macht wöchentlich ein Lauftraining.
Für Abwechslung sorgen Nacht-OL-Trainingswettkämpfe oder Ski-OL-Einsätze. Schon im Januar stehen mit der Treslag-Staffel und dem Winter-Stadt-OL in Uster die ersten Herausforderungen des neuen Jahres auf dem Programm – Formtest, bevor der Frühling wieder den Startschuss für die nächste OL-Saison gibt.